Animationen begegnen Ihnen eigentlich permanent, wenn Sie im Internet surfen: einerseits die kleinen animierten GIF-Bilder, die manche als Profilbild in Foren benutzen, andererseits die aufwändigeren, größeren Flash-Animationen.
In MAGIX Foto & Grafik Designer erstellen Sie beides auf ähnliche Weise: Sie legen die wichtigsten Schritte der Animation fest und lassen den Rest automatisch erzeugen.
Animiertes GIF
Das animierte GIF ist streng genommen gar keine Animation, sondern ähnelt technisch eher einem Film. Jedes Bild muss einzeln erstellt werden und wird anschließend nacheinander abgespielt. Diese Technik nennt man auch Stop-Motion-Technik. Man kann lediglich festlegen, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Bildern vergehen soll. Sie kennen sicherlich den alten Internetwitz, in dem man aufgefordert wird, sich sehr genau das Bild eines Zimmers anzuschauen und bei dem nach ca. 20 Sekunden eine Fratze angezeigt wird. Dies wird in der Regel über ein animiertes GIF, in dem zwischen den beiden Bildern eine Zeitspanne von 20 Sekunden liegt, realisiert.
Technisch bedeutet dies für Sie, dass Sie für jede Bewegung eines Objekts einen neuen Keyframe erstellen müssen. Das ist auch der Grund, warum sich animierte GIFs vor allem für Fotos durchgesetzt haben. Diese müssen immer einzeln in ein Animationsdokument geladen werden.
Ein Vorteil von animierten GIFs gegenüber Flash ist, dass sie von nahezu allen Browsern problemlos dargestellt werden und nicht wie Flash eine separate Software erfordern. Auf mobilen Geräten funktionieren animierte GIFs aber leider auch nicht immer fehlerfrei.
Flash Format
Flash ist ein originäres Animationsformat. Zunächst wird festgelegt, wo sich das jeweilige Objekt zu Anfang befindet, und anschließend, wo es sich später befinden soll. Flash berechnet dann automatisch die einzelnen Zwischenschritte. Das ermöglicht natürlich viel sanftere Übergänge als animierte GIFs. Daher wird es vor allem im Zusammenhang mit Grafiken verwendet, die durch das Bild fliegen, sich verformen oder anderweitig ändern.
Flash wird oft im Zusammenhang mit Bannern, also animierter Internet-Werbung, verwendet. Zum Abspielen wird der Adobe Flash Player benötigt, der als Plug-in für die meisten gängigen Webbrowser zur Verfügung steht. Dies ist gleichzeitig auch der größte Nachteil von Flash. Neben der Tatsache, dass durch ein Zusatzprogramm immer gewisse Sicherheitsrisiken entstehen, bleiben Computer, die kein Flash Player installiert haben, von den Animationen ausgeschlossen. Außerdem unterstützen weder Geräte mit iOS- (vor allem iPhone und iPad) noch mit Android-Betriebssystem das Flash-Format. Das heißt, eine Flash-Animation kann von diesen Geräten nicht angezeigt werden.
GIF-Animationen erstellen
Wir zeigen Ihnen, wie Sie aus vier Bildern eine kleine Animation erstellen. Natürlich können Sie beliebig weitere Bilder hinzufügen. Aber um das Prinzip zu verstehen, mit dem in MAGIX Foto & Grafik Designer animierte GIFs erstellt werden, reichen vier Bilder.
Animationsdokument anlegen
Animationen werden in einer eigenständigen Dokumentenart angelegt.
- Legen Sie über das Menü DATEI > NEU > ANIMATION ein neues Dokument an
Zu diesem Zeitpunkt müssen Sie noch nicht entschieden haben, ob Sie eine GIF Animation oder eine Flash-Datei erzeugen möchten. Sie sehen nun ein neues leeres Animationsdokument.
Der Hauptunterschied zwischen allen anderen Dokumentenarten und Animationsdokumenten ist die FRAME-ANIMATIONSGALERIE, die Sie automatisch rechts eingeblendet sehen. Hier werden Ihnen die einzelnen Frames Ihrer Animation aufgelistet. Für animierte GIFs sind Frames gleichbedeutend mit den Bildern, die nach und nach in der Animation gezeigt werden. Das heißt, wenn Sie der Reihe nach von oben nach unten auf die einzelnen Frames klicken, können Sie Ihre Animation nachvollziehen.
Eine weitere Besonderheit ist die Animations-Werkzeugleiste, die unterhalb der Menüleiste eingeblendet wird.
Hier finden Sie verschiedene Optionen zur Ansicht, Bearbeitung und zum Export Ihrer Animation. Die einzelnen Schaltflächen werden uns im Verlauf des Kapitels immer wieder begegnen.
Bilder in die Bitmap-Galerie importieren
Hinweis: Dieser Schritt muss nicht unbedingt durchgeführt werden. Sie können auch beim Erstellen neuer Frames die dazugehörigen Bilder einfach aus dem Windows-Explorer auf Ihr Dokument ziehen. Gerade aber, wenn ein Bild mehrfach verwendet werden soll, ist die hier beschriebene Verfahrensweise sehr praktisch. Bevor Sie sich an das Erstellen einer Animation setzen, sollten Sie überlegen, was gezeigt werden soll. Wir möchten gerne eine kleine Geschichte erzählen. Dazu haben wir vier Bilder einer Löwenfamilie ausgesucht, die wir mithilfe von Sprechblasen zum Leben erwecken möchten. Diese Bilder wollen wir vorab in der Bitmap-Galerie als eine Art Materiallager zusammenstellen.
- Ziehen Sie zunächst alle Bilder aus dem Windows-Explorer auf die erste Seite der Animation.
Sie müssen sie nicht anordnen. Es sollten sich am Ende nur alle Bilder, die in der Animation vorkommen sollen, im Dokument befinden.
- Markieren Sie alle Bilder und drücken Sie die Entf-Taste, um sie wieder aus dem Dokument zu löschen.
Diese Aktion mag Ihnen zunächst sinnlos erscheinen. Wenn Sie nun aber in der Galerienleiste die BITMAP-GALERIE öffnen, werden Sie sehen, dass Sie die soeben importierten Bilder dort wiederfinden.
Am besten heften Sie die Bitmap-Galerie einfach unterhalb der Frame-Animationsgalerie an. So können Sie die importierten Bilder schnell jederzeit auf Ihr Animationsdokument ziehen.
Erste Frames erstellen
Nun geht es an die Erstellung der Frames. Fangen wir mit dem ersten Frame an: Der Löwenvater liegt faul im Gras.
- Ziehen Sie Ihr erstes Bild in das Dokument.
- Passen Sie es so an, dass es die weiße Seite des Dokuments, also den Dokumenthintergrund, komplett bedeckt.
Sie können dafür auch die Größe des Dokumenthintergrunds durch Ziehen am rechten oder unteren Rand verändern.
Schon ist der erste Frame fertig. Im zweiten Frame wollen wir den Löwen etwas sagen lassen. Das Foto bleibt also dasselbe, es soll lediglich eine Sprechblase mit Text eingeblendet werden.
- Markieren Sie dazu FRAME 1 und klicken Sie auf die Schaltfläche KOPIEREN.
Es erscheint FRAME 2. Dieser ist nun automatisch ausgewählt, was Sie an der dunklen Unterlegung erkennen können. In Ihrem Dokument sehen Sie nun auch Frame 2. Dieser sieht natürlich genauso aus wie der erste Frame.
- Bearbeiten Sie nun das Foto auf dem zweiten Frame.
Wir ziehen aus der Design-Galerie aus der Kategorie CLIPART > FORMEN eine Sprechblase auf das Bild, passen diese an und schreiben mit dem Text-Werkzeug einen passenden Text.
Über die Animations-Werkzeugleiste können Sie nun schon Ihre Animation betrachten. Sie besteht zwar derzeit nur aus zwei Frames, die sich abwechseln, aber man bekommt schon eine Idee, wie die Animation funktioniert.
- Klicken Sie auf die Schaltfläche „Video-Vorschau“.
Es öffnet sich ein Vorschau-Fenster, in dem Sie die Animation abspielen können. Dieses Fenster kann dauerhaft geöffnet bleiben. Dies ist besonders praktisch, wenn Sie zwei Bildschirme an Ihren Computer angeschlossen haben. Dann können Sie das Fenster auf dem zweiten Bildschirm darstellen. Ein Klick auf AKTUALISIEREN lädt jeweils die neueste Vorschau für Ihre Animation. Alternativ können Sie das Fenster natürlich auch jederzeit schließen und wieder öffnen.
Weitere Frames erstellen
Der Rest Ihrer GIF-Animation ist nun relativ einfach.
- Klicken Sie erneut in der FRAME-ANIMATIONS-GALERIE auf KOPIEREN, um einen weiteren Frame zu erzeugen.
- Ziehen Sie nun das zweite Bild aus der BITMAP-GALERIE auf das Foto im Dokument.
Das vorhandene Foto wird automatisch durch das neue ersetzt. Das neue Foto erhält die Abmessungen des vorherigen Bildes.
- Entfernen Sie ggf. nicht benötigte Elemente (wie bei uns die Sprechblasen) oder fügen Sie andere Elemente hinzu.
- Wiederholen Sie diese Schritte für jedes Bild, das im Verlauf Ihrer Animation erscheinen soll.
Die restlichen Bilder unserer Animation:
In unserer Animations-Galerie befinden sich nun acht Frames.
Anzeigedauer anpassen
Wenn Sie nun die Animation abspielen, wird Ihnen auffallen, dass alle Bilder gleich lang angezeigt werden, und zwar jeweils eine halbe Sekunde. Dies ist nur in den seltensten Fällen wirklich sinnvoll. Bei unserem Beispiel bietet sich vor allem bei den Bildern mit Sprechblase eine deutlich längere Anzeigezeit an. Eine Faustregel, wie lange ein Bild angezeigt werden sollte, können wir zwar nicht geben, aber komplett neue Bilder sollten sicherlich insgesamt mindestens zwei bis drei Sekunden zu sehen sein. Wir entscheiden uns daher dafür, das Bild ohne Sprechblase eine Sekunde und das Bild mit Sprechblase zwei Sekunden stehen zu lassen, insgesamt also drei Sekunden pro Motiv.
- Markieren Sie zunächst den ersten Frame in der FRAME-ANIMATIONS-GALERIE.
- Klicken Sie auf die Schaltfläche EIGENSCHAFTEN.
Es öffnet sich der Dialog ANIMATIONSEIGENSCHAFTEN.
- Im Reiter FRAME stellen Sie unter VERZÖGERUNG ein, wie lange der Frame angezeigt werden soll.
Wir wählen hier 1 SEKUNDE und klicken auf ÜBERNEHMEN.
- Klicken Sie nun in der Frame-Animations-Galerie auf den nächsten Frame.
Sie sehen, dass der Dialog automatisch zu „Frame 2“ umspringt.
- Ändern Sie erneut die Anzeigedauer und klicken Sie auf ÜBERNEHMEN.
- Wiederholen Sie diese Schritte, bis Sie die Dauer für alle Frames angepasst haben.
- Prüfen Sie in der Vorschau, ob Ihre Animation nun gut aussieht und alle Frames ausreichend lang angezeigt werden.
Wiederholung einstellen
Bei der Vorschau fällt Ihnen wahrscheinlich auf, dass Ihre Animation fortlaufend wiederholt wird. Nicht immer ist dies gewünscht. MAGIX Foto & Grafik Designer bietet deshalb die Möglichkeit, einzustellen, ob und wie oft eine Animation wiederholt werden soll.
- Wechseln Sie dazu im Dialog ANIMATIONSEIGENSCHAFTEN in den Reiter WIEDERHOLUNGEN UND GESCHWINDIGKEIT.
Sie sehen, dass die Option ENDLOSSCHLEIFE aktiviert ist. Ihre Animation wird also immer wieder von vorne anfangen, sobald sie das Ende erreicht hat.
- Um die Wiederholungen einzugrenzen, deaktivieren Sie zunächst die Option ENDLOSSCHLEIFE.
- Geben Sie anschließend in das Feld vor WIEDERHOLUNGEN ein, wie oft die Animation wiederholt werden soll.
- Klicken Sie abschließend auf ÜBERNEHMEN.
Nun wird nach Ablauf der Wiederholungen dauerhaft das letzte Bild angezeigt.
Animiertes GIF exportieren
Wenn Ihre Animation so aussieht, wie Sie sich das vorstellen, muss sie noch exportiert werden.
- Klicken Sie in der Animations-Werkzeugleiste auf die Schaltfläche GIF.
- Geben Sie Ihrer Animation im Exportdialog einen passenden Namen und klicken Sie auf EXPORTIEREN.
Sie können Ihre Animation nun über den Windows Explorer ansteuern und per Doppelklick in einem Webbrowser wiedergeben.